Biographie von Werner Semmler:
Nach einer abgeschlossenen Kaufmannslehre erhielt Werner Semmler 1970 den Kaufmannsgehilfenbrief und war danach zunächst als Bankkaufmann tätig. Semmler wollte sehr schnell Unternehmer und Verlagskaufmann werden, doch dazu brauchte er die Volljährigkeit. Zur damaligen Zeit waren die jungen Leute (nach dem damaligen § 2 des BGB) erst mit Vollendung des 21. Lebensjahres volljährig und damit voll geschäftsfähig. Seit 1966 wurde über die Herabsetzung des Volljährigkeitsalters diskutiert. Bundeskanzler Willy Brandt hatte 1969 in seiner Regierungserklärung die Herabsetzung angeregt, doch der Bundestag (und vor allem die CDU) war skeptisch. Die damals schon angesehene liberale „Zeit“ fragte am 14. Januar 1966 „Sollen Teenager wählen? Semmler vertrat die Auffassung, „die Natur kenne keine Grenzen von Menschen“, die Jungen seien jetzt früher reif und die hundert Jahre alte Regel sollte aus dem Gesetzbuch verschwinden. Semmler startete, als überzeugender Schreiber, seine erste politische Initiative. Er wandte sich an den damaligen Vorsitzenden des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages und späteren Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof, Carl Otto Lenz, an Gerhard Jahn, Hans-Dietrich Genscher und an die Mitglieder des Rechtsausschusses von CDU, SPD und FDP. Lenz hatte u.a. in Freiburg Rechtswissenschaften studiert und Semmler konnte diesen einflussreichen CDU-Mann davon überzeugen. Doch schon damals dauerten solche politischen Veränderungsprozesse lange, und so beschloss der Deutsche Bundestag nach einem Hearing erst am 22.03.1974 die Herabsetzung des Volljährigkeitsalters von 21 auf 18 Jahre. Solange wollte der ungeduldige Semmler nicht warten. Er hatte inzwischen ein Hintertürchen im Gesetz aufgedeckt, nach dem in Ausnahmefällen ein Minderjähriger bei besonderer Reife durch das Vormundschaftsgericht für volljährig erklärt werden konnte. Am 18. November 1971 erklärte ein Oberamtsrichter des zuständigen Vormundschaftsgerichts auf seinen Antrag den jungen Semmler nach Anhörung einer Psychologin für volljährig.
Noch im gleichen Jahr begann Semmler seine unternehmerische Karriere und gründete seinen eigenen Verlag. Nach ersten Fehlschlägen und Höhen und Tiefen lernte er dazu. Semmler erwies sich als glänzender Autodidakt, der in der Lage war, sich in jeden Bereich schnell einzuarbeiten. Er studierte die Rahmenbedingungen und die Gesetze und Verordnungen für die verschiedenen Branchen und entwickelte passende und intelligente Organisationsmittel und Formulare für Wirtschaft, Betriebsorganisation, Verwaltung, Behörden, Gerichte, Anwälte, Post, Bahn, Zoll, Personalwesen, Mahnwesen, Banken und Sparkassen. Dabei musste er sich immer mit den Anforderungen in den Unternehmen, Behörden und freien Berufen vertraut machen und die für sie geltenden Gesetze im Detail erforschen. Semmler sagt, er sei so faktisch zum „praktischen Juristen“ geworden, denn er habe in seinen Produkten immer die praktischen und wirtschaftlichen Erfordernisse mit den gesetzlichen Regelungen in eine funktionierende Formularform bringen müssen. Damals war der Computer noch nicht so weit und die Formulare wurden von Hand oder mit Schreibmaschinen ausgefüllt.
Semmler wurde Verleger von Formularen und intelligenten Organisationsmitteln und gründete den Werner Semmler-Verlag. Er erzielte mit seinen Produkten Milliardenauflagen. Im Jahre 1984 gelang Semmler mit der Entwicklung der „Schwarzwälder Selbstklebetaschen“ ein „Hundert-Millionen-Hit“. Semmler hatte herausgefunden, dass die Empfänger von Warensendungen oft lange nach den Papieren in den Paketen suchen mussten. Bei mehreren Paketen mussten oft alle geöffnet werden, um zu erfahren, wo sich der Lieferschein oder die Rechnung befindet und wer die Bestellung veranlasst hatte. Die geöffneten Pakete waren danach schlecht weiterzureichen. Semmlers Dokumententaschen beinhalteten Lieferschein oder Rechnung und wurden außen auf die Pakete aufgeklebt. Sie lieferten dem Empfänger sofort alle Informationen. Von seinen Dokumententaschen verkaufte Semmler später Jahr für Jahr einige hundert Millionen Stück als Inhaber der Einzelfirma Werner Semmler-Verlag.
Im Jahr 1986 gründete Semmler die Fixform GmbH Papierwarenfabrik und Verlag, deren Geschäftsführer er viele Jahrzehnte war. Er führte als einer der ersten Unternehmer in Deutschland das sogenannte "Lean-Management" ein. Mit Zahlungsverkehrsmedien und Organisationsmitteln für Banken und Sparkassen erzielte Semmler damit Millionenumsätze und große Gewinne. Semmler war in Personalunion viele Jahre auch Geschäftsführer dieser Firmen: Sparkassenfix GmbH, Girofix GmbH, Bankfix GmbH, Bürofix GmbH Fabrik für Bürobedarf, Fixprint & Fixpress GmbH Druckerei und Verlag, Fixpack GmbH, Fabrik für Verpackungsbedarf und Büro Kray GmbH, einer Fachfirma für Büroorganisation.
Nach dem Sieg der Computer und der Bankenautomation "starben" die Standard-Formulare aus Papier. Sie wurden in der „elektronischen Revolution“ ersetzt durch jederzeit veränderbare Ausdrucke aus elektronischen Dateien. Werner Semmler verlor seine Märkte und zog sich aus dem Formulargeschäft zurück. Nachdem sein Bruder Vice President und Softwareingenieur im SAP-Konzern ist, lernte er von ihm und bewies sich erneut als Autodidakt. Nach den bitteren Erfahrungen mit seinen sterbenden Formularen, setze er auch auf den Niedergang der Zeitungen aus Papier.
Werner Semmler investierte frisches Geld in die Entwicklung neuer Software für interaktive und bidirektionale Multimediaportale und synchrone und asynchrone technische Kommunikationsmittel für neue elektronische Zeitungen. Sie vereinigen auf einer technischen Plattform alle Arten der Ausgabe von Informationen durch Text, Bild, Ton, Film, Video, TV, Radio, Telefon, Datenbank und Suchmaschine. Noch vor Facebook und den großen Zeitungen konnte er Live-Streaming anbieten und Veranstaltungen ins Netz übertragen. Trotz sensationeller technischer Entwicklungen fehlt es den neuen Medien aber noch an der Bezahlung durch die Nutzer. Ob Semmler mit den technischen Innovationen erneut auch finanzielle Erfolge erzielt, bleibt abzuwarten.
Seit seinem 19. Lebensjahr ist Werner Semmler in der „schreibenden Zunft“ auch als Journalist tätig und veröffentlichte viele tausend Artikel. Schon als 20-Jähriger schrieb er seine erste Hotel-und Restaurant-Kritik unter dem Titel „Die Königinnen der Restaurants und Hotels“. Semmler ist in letzter Zeit überwiegend als investigativer Journalist unterwegs und hat darin besonderes Know-how entwickelt. Er gilt als bestens vernetzter und stets gut informierter Journalist. Seine Recherchen sind gefürchtet und beeindrucken oft durch messerscharfe Analysen und durch enthüllte und wahre Tatsachen. Zwei Vereinen der zweiten Basketball-Bundesliga wurde aufgrund seiner Enthüllungen fristlos die Spiellizenz entzogen. Semmler verweist mit Stolz darauf, dass er noch nie eine Gegendarstellung habe veröffentlichen und gegen keinen einzigen Artikel jemals eine Einstweilige Verfügung kassieren musste. Mit seinen anspruchsvollen wirtschaftlichen Analysen stand Werner Semmler auch oft im Dialog und im schriftlichen Austausch mit führenden Bundes- und Landespolitikern. Davon zeugen viele persönlichen Briefe von Bundespräsidenten, Kanzlern, Parteivorsitzenden, Ministern und Ministerpräsidenten. Selbst Franz-Josef Straß hat Werner Semmler mehrfach persönlich geschrieben. Der am meisten beeindruckende Gesprächspartner seines Lebens sei aber der Sozialist Fidel Castro gewesen, sagt Werner Semmler.
Freiburg, den 22.2.2012
Dr. jur. Ernst Seidel
Präsident
Europäische Kulturstiftung Pro Europa
www.europaeische-kulturstiftung.eu/europaeische-kulturpreisverleihungen-am-10-mai-2002-im-bundespraesidialamt-berlin_A139
www.europaeische-kulturstiftung.eu/5-april-2003-in-freiburg_A132